Ich wäre niemals auf ME!ME!ME!, oder die Animator Expo gestoßen, wären nicht irgendwann Ende November sämtliche Foren explodiert. Irgendwie jeder redete plötzlich über diesen total seltsamen, hardcore-sexualisierten Drogenrausch von einem Musikvideo mit der angeblich so tiefen Story. Seltsame Anime? Das ist doch mein Stichwort! Seitdem habe ich ME!ME!ME! rund 30 mal gesehen und bin mit jedem Mal begeisterter davon.

Die Story selbst ist schwer zusammenzufassen. Meine Zusammenfassung im Review ist bewusst schwammig gehalten, da das, was dort geschieht viel Interpretationsspielraum lässt. Die Puzzleteile liegen offen da, aber wie man sie letztendlich zusammensetzt sei jedem selbst überlassen. Insgesamt ist es aber klar eine Story über jemanden, der gegen seine Obsessionen kämpft und immer wieder aufs Neue verliert. An sich also relativ simpel. Genial wird es erst durch die Inszenierung. Was da passiert, lässt sich oft genug nicht in Worte fassen(und wenn doch, dann klingt es wie eine Drogenphantasie. Mal ehrlich, ein Satz wie "Der notgeile, nackte Waifugeist kotzt ihm einen Liter schäumendes LSD in den Mund", oder "Die Idolarmee feuert Laser aus ihren Brustwarzen ab" findet eher selten Verwendung)und wie hier mit Farben, Schnitten, Kameraführungen und generell Bildsprache gearbeitet wird, um diesen Irrsinn darzustellen ist unglaublich(Das Highlight ist hier sicherlich die Minute ab dem Beginn des zweiten Songs, die man sich wirklich Frame für Frame anschauen sollte, sowie die brilliante Egoshooter-Sequenz, die an Intensität kaum zu überbieten ist). Man merkt eindeutig, dass das unter Studio Khara, den Evangelion-Machern entstand. Die Leidenschaft für seltsame, symbolschwangere Bildsprache und absolute animatorische Perfektion ist in jedem Frame zu finden und wird gnadenlos vorangetrieben.

Der wahre Protagonist hier ist aber mit Sicherheit die Musik. Teddyloid, der schon mit dem Soundtrack das einzig gute Element von Panty&Stocking abgeliefert hat, gibt mit seinen drei Songs der Animation nicht nur einen Daseinsgrund an sich, sondern auch eine unglaubliche emotionale Tiefe.

Also kurz, Ich bin hin und weg. Dieses Ding kam aus dem Nichts und hat mich total mitgerissen, indem es mir nahezu alles gab, was ich an Anime liebe und das vor allem mit einem perfekten Timing: ME!ME!ME! ist perfekt für diese SHAFT-lose Season.